In Memoria

Am 9. Mai 2016 eröffneten die deutsche Generalkonsulin in Danzig Cornelia Pieper und der Direktor des Museums Stutthof Piotr Tarnowski die Ausstellung "In Memoria" von Olaf Schlote. Der Bremer Bürgerschaftspräsident Christian Weber hielt bei der Feier eine Ansprache.

In der original erhalten Gefängnisbaracke des ehemaligen Konzentrationslagers Stutthof findet eine Ausstellung des Fotografen Olaf Schlote mit dem Titel "In Memoria" statt. Mit großem Respekt gegenüber den Opfern und mit besonderer Sorgfalt soll vorübergehend ein Gedenkzimmer entstehen: Erleuchtete Schaukästen, die in Form eines klassischen Triptychons aufgestellt sind, erhellen den Tod und richten die Aufmerksamkeit auf das von oben einfallende Licht. Das nahezu schwarze und beunruhigende Werk Schlotes erinnert an die schrecklichen und unfassbaren Gräuel der Vergangenheit. Ein kleinerer Schaukasten, der von einer frischen, weißen Kerze erleuchtet wird, symbolisiert ein Ende und einen Neuanfang. Die Kunst wird zu einem Teil dieses Ortes, sie wirft ein Licht in die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft und bleibt dabei doch unvollkommen.

Die Veranstaltung fand anlässlich des 71. Jahrestages der Befreiung des KZ Stutthof statt. Die Ausstellung dauert bis Ende Oktober 2016.

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Bürgerschaftspräsident Christian Weber

"Ich habe schon häufiger Danzig und die Umgebung besucht. Mir ist diese schöne, stolze Stadt sehr vertraut geworden. Mit ihren freundlichen und aufgeschlossenen Menschen verbindet uns Bremern eine nun 40 Jahre alte Städtepartnerschaft, die 1976 unser damaliger Bürgermeister Hans Koschnick mit allem Nachdruck initiiert hat. Es braucht die Verständigung, die freundschaftlichen Begegnungen zwischen Polen und Deutschen und den gegenseitigen Respekt. Die Schuld und Scham für und über das unermessliche Leid, das Deutsche vielen Menschen in Polen angetan haben, bleiben. Der Weg der Aussöhnung mit den Völkern ist ein langer und schmerzlicher. Das spüren wir, wenn wir in Stutthof der Opfer des Nazi-Terrors gedenken. Das Lager war Teil der NS-Vernichtungsmaschinerie, die Folter, Qualen und Tod über 110.000 Menschen brachte; 65.000 Frauen, Männer und Kinder überlebten die Grausamkeiten nicht. Heute, 71 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers in Stutthof, ist der Weg der Aussöhnung einer mit Zuversicht. In Polen gilt die Erinnerung an die Geschichte als ein wesentliches Element der nationalen Identitätsbildung: Sich der Vergangenheit zu erinnern ist die Voraussetzung, dass Polen und Deutsche die Gegenwart und Zukunft in einem vereinten Europa gemeinsamen gestalten. Ein Europa, das mit den aktuellen Flüchtlingsbewegungen wieder vor einer großen Bewährungsprobe gestellt wird. Dass die gemeinsame Aufgabe für einen dauerhaften Frieden in Europa gelingt, ist meine Hoffnung und Überzeugung".

Generalkonsulin Cornelia Pieper

"Am 17. Juni 2016 begehen wir das 25.Jubiläum des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages. Für uns Deutsche ist es ein großes Glück, dass nach den schrecklichen Ereignissen zweier Weltkriege, des barbarischen Nationalsozialismus und dem Holocaust, wir in Freiheit und Frieden in Europa leben können. Dabei hat für uns die Freundschaft zu unserem osteuropäischen Nachbarn Polen herausragende Bedeutung. Ohne die polnische Freiheitsbewegung "Solidarnosc" hätten wir die Einheit Deutschlands nicht so schnell wieder erlangt. Erinnern wir uns, dem Nachbarschaftsvertrag ist ein langer Weg der Versöhnung vorausgegangen. Denken wir nur an den Brief der polnischen Bischöfe aus dem Jahr 1956 mit dem Angebot der Vergebung. Erinnerungskultur und Versöhnung unserer beiden Länder sind nicht nur Bestandteil der Geschichte unseres Nachbarschaftsvertrages, sondern auch ein sicheres Fundament für die Zukunft. Wir sehen uns in Verantwortung, der jungen Generation die Geschichte und das Erlebte in Erinnerung zu halten. Dazu wird auch die Ausstellung Olaf Schlotes „In memoria“ beitragen, die zum Programm des Jubiläumsjahres des Generalkonsulates gehört".

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